Von Karl Dotter, Alsfeld (1939)
Am Vormittage wurde die inzwischen vollzogene Eingliederung Danzigs in das Deutsche Reich amtlich bekanntgegeben. Um 10 Uhr trat der deutsche Reichstag in Berlin zusammen, wobei der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler eine Ansprache an die noch anwesenden Reichstagsabgeordneten hielt.
Durch amtliche Bekanntmachung wurde der zivile Luftschutz aufgerufen. Abends begann die allgemeine Verdunkelung der Stadt:
Bekanntmachung
Der zivile Luftschutz ist aufgerufen
1. Ruhe bewahren, aber sofort handeln.
2. In allen Gebäudeteilen von einbrechender Dunkelheit bis zum Tagesanbruch vollständig verdunkeln. Fahrzeuge (Kraftfahrzeuge, Fuhrwerke, Radfahrer dürfen nur mit abgeblendeten Lichtern fahren).
3. Die Dachböden soweit möglich vollständig entleeren.
4. Feuerlöschgeräte bereitstellen (Wasservorräte auf den Dachboden, Feuerpatschen herrichten, Einstellspritzen bereitlegen).
5. Luftschutzräume herrichten (unnötige Dinge in andere Keller bringen, Sitzgelegenheiten bereit stellen, Fenster durch Sandsäcke gegen Splitter sichern).
6. Auf Fliegeralarm achten. Fliegergefahr wird durch HI mit Handzugsirenen bekanntgegeben. Entwarnung wird durch Signal mit Trillerpfeifen durchgeführt.
Der Ortspolizeiverwalter: Dr. Völsing
Der Gemeindegruppenführer des Reichsluftschutzbundes: Krause
Erstveröffentlichung:
Karl Dotter, Dr. Karl Völsing, Julius Hch. Waldeck: Kriegs-Chronik 1939. (Alsfelder Kriegschronik 1939-1945), am 01.09.1939 begonnen und geführt von Karl Dotter, Oberreallehrer, Stadtarchivar. Nach dessen Tod am 17.09.1940 fortgeführt von Bürgermeister Dr. Karl Völsing. Ab dem 24.03.1945 wurde Julius Hch. Waldeck, Mitbegründer des Geschichts- und Altertumsvereins von 1897, mit der Weiterführung der Chronik durch den Bürgermeister Dr. Völsing beauftragt, und die Fortführung durch die Bürgermeister Rosenkranz und Staab verfügt. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, HStAD O 72, Nr. 215, 1948.
[Stand: 19.06.2024]