Von Herbert Jäkel, Alsfeld (1997)
Das lockere Haufendorf im Antrifttal gilt als eine landwirtschaftlich-gewerbliche Mischgemeinde. Der Ort hatte einst eine Waldschmiede, die noch 1574 als Waldschmittenhof belegt ist.
Im Mittelalter gehörte es zum Kirchspiel Getürms. Heute ist Billertshausen Pfarrdorf mit Zell, Angenrod und Heimertshausen als Filialen. Kirche und Friedhof auf dem Getürms werden zusammen mit Angenrod benutzt.
In der Ortsmitte lag besonders reizvoll das kleine Backhaus. Es stammte aus der Zopfzeit (2. Hälfte 18. Jahrhundert), war ein gedrungener Massivbau mit hübschem Dachreiter – dem einstigen Wahrzeichen des Dorfes – und wurde 1972 abgerissen.
Die Lage der zugehörigen Kirche außerhalb des Dorfes auf einem Basaltkegel über dem linken Antriftufer zwischen Billertshausen und Angenrod, dem Getürms, von einer aus Trockenmauern bestehenden alten Friedhofsumfriedung und altem Baumbestand umgeben, lässt auf eine alte heilige Stätte schließen, 1339 als Geduren, 1572 als Gedörne belegt und seit 1730 Getürms geschrieben. Die Kirche ist seit Ende des 15. Jahrhunderts nachweislich Mutterkirche‚ doch dürfte hier schon viel früher ein Sakralort bestanden haben. Die heutige Kirche wurde 1703 gebaut, der kräftige Westturm stammt aus dem 14. oder 13. Jahrhundert, hat aber eine barocke Haube. Kirche und Friedhof, bis kurz vor 1880 auch die Schule, werden gemeinsam von Billertshausen und Angenrod genutzt.
Neben der Werthmühle und dem Getürms liegt in der Gemarkung der gewaltige Steinbruch, der 1986 von der Stadt für eine Deponie übernommen wurde.
Erstveröffentlichung:
Dr. Herbert Jäkel, Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Alsfeld. Festgabe des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens 1897-1997, Alsfeld 1997, S. 54.
Die Veröffentlichung der Texte des Autors im Rahmen des Internetprojekts
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[Stand: 30.01.2024]