Von Dr. Herbert Jäkel, Alsfeld (1965)
Abseits am Südrand des Alsfelder Beckens ist zwischen dem Liederbach und dem Krebsbach das Dorf Liederbach (295 m ü. NN) eingestreut.
In den Wäldern seiner Gemarkung westlich und südlich hat man 16 Hügelgräber gefunden. Der Name Liederbach wird schon in den Grenzbeschreibungen der Kirchengebiete Schlitz von 812 (Liederbac) und Zell von 825 (liderbach) genannt. Im Mittelalter wohnte hier das Geschlecht der Herren von Liederbach, wohl in einer Wasserburg, die man der lokalen Tradition nach im sog. Engelhardschen Hof lokalisiert, wo noch ein Teich vorhanden ist.
Liederbach hat eine 725 ha große Gemarkung mit reichem Waldanteil und 479 Einwohner (Stand: 06.06.1961) sowie 265 Erwerbspersonen (Land- und Forstwirtschaft 126, produzierendes Gewerbe 84, Handel und Verkehr 15, sonstige Bereiche 40), von denen viele in Alsfeld beschäftigt sind. Fünfzehn landwirtschaftliche Betriebe mit 10 und mehr ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, zahlreiche Nebenerwerbslandwirte und einige Gewerbebetriebe kennzeichnen das locker bebaute Haufendorf als eine bäuerlich-gewerbliche Mischgemeinde.
Oberrod
Auf einer kleinen Anhöhe südlich von Liederbach steht mitten in dem von bewaldeten Höhen umgebenen Tal des gleichnamigen Baches das Waldkirchlein zu Oberrod. Durch seine altertümliche Bauweise schließt man auf ein hohes Alter. Der Überlieferung nach soll die Stätte schon von Bonifatius gegründet worden sein. Oberrod, das 1278 als Oberrade bezeichnet wird, war die Mutterkirche von Liederbach, Nieder-Breidenbach und Romrod.
1278 wird erstmals ein Pleban genannt. 1337 waren Friedrich von Herzberg und Ludwig von Romrod Patrone der Kirche, sie lösten damals die Kapelle im Schloß Romrod von der Pfarrei Oberrod und sorgten für die Erhebung zur Pfarrkirche. Nach wie vor dient das Kirchlein zu Oberrod als Gotteshaus für die Dörfer Liederbach und Nieder-Breidenbach.
Erstveröffentlichung:
Dr. Herbert Jäkel, Liederbach. Städte und Dörfer im Landschaftsbild, in: Mushakesche Verlagsanstalt (Hrsg.), Landkreis Alsfeld. Monographie einer Landschaft, Trautheim 1965, S. 49-55, hier S. 51, 53.
Die Veröffentlichung der Texte des Autors im Rahmen des Internetprojekts
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[Stand: 30.01.2024]